Gürtel


Zuerst sollten die klassischen Gürtelformen erwähnt werden, die jeweils separat über einem Rock getragen werden.
Es gibt eine sogenannte "türkische Form" (Abb. 1) und eine "äqyptische Form" (Abb. 2).
Die türkische Form besteht aus 2 getrennten Teilen, die an der einen Seite zusammengenäht, und an der anderen Seite mit einem Verschluss versehen wird.
Diese Form sollte in der Mitte ca. 13 - 17 cm lang sein und an den Seiten zu ca. 6 - 7 cm auslaufen. Dabei können beide Teile gleich aussehen. Manchmal hat das vordere Teil in der Mitte eine leichte "Einkerbung", die der eigenen Form des Körpers folgt, aber es geht natürlich auch ohne.

Die ägyptische Form ist vorn ca. 6 - 7 cm und hinten ca. 15 - 20 cm lang. Meist besteht diese Form aus einem Stück.
(Ich nähe sie häufig in zwei Teilen, da ich oft Muster in die Stickerei einbringe. Bei Gewichtsschwankungen ist dies dann praktischer. So habe ich die Muster-Mitte nicht seitlich, wenn ich den Verschluss versetzen muss. Ich nähe dann auch die andere Seite ein Stück ein, bzw. lasse Stoff heraus.)
Breiter als 8 cm ist nicht sehr empfehlenswert, da man sonst leicht plump aussieht.

Manchmal hat die türkische Form am oberen Rand zackige oder wellige Abschlusskanten (Abb. 5-7).

Es gibt aber auch die "Mischform" (Abb. 3), das ist besonders bei einem Hohlkreuz zu empfehlen.

Auf alle Fälle wird die Form der jeweiligen Figur angepasst. Bei großen starken Frauen muss ein bisschen 'Stoff-Zugabe' dabei, und bei kleinen zierlichen Frauen wird der Gürtel etwas schmaler. Die Proportionen zum Oberkörper sollten stimmen.

Gürtel

1. Eine einfache Form wählen, auf Zeitungspapier aufmalen, ausschneiden, an den Körper halten und schauen, wie es aussieht. Wenn man damit zufrieden ist, kann man sich ans Nähen wagen!

2. Damit unser Gürtel etwas Substanz hat, 3 Lagen Stoff zuschneiden,
außen jeweils Baumwolle (z. B. von einem alten Bettbezug) und in der Mitte einen dicken Stoff, am besten Stramin oder Filz:
Den gewählten Gürtelform-Schnitt auf die Baumwolle auflegen, feststecken und ausschneiden. Dabei an die Nahtzugabe denken und bei der äqyptischen Form für die Abnäher noch ca. 4 - 6 cm zugeben.
Dieses Teil auf das Stramin legen, feststecken und ausschneiden und nochmal auf der Baumwolle wiederholen.
Mit einem Zick-Zack-Stich im großen Zick-Zack die 3 Stoffteile miteinander verbinden. Rand mit einem engen Zick-Zack-Stich versäubern.

3. Die ägyptische Form benötigt Abnäher, die türkische nicht. Wie viele Abnäher es werden, hängt von der eigenen Figur ab.
Empfehlenswert sind, in den unteren Rand der Rundung 3 Abnäher und oben 3 - 5 Abnäher zu machen (einer in die Mitte und zwei jeweils seitlich versetzt).
Dazu einfach in den Stoff schneiden, die jeweils entstandenen zwei Schnittkanten ca. 1,5 - 2 cm übereinanderschieben und spitz zulaufend zusteppen (mit einem Zick-Zack-Stich).

4. Gürtel-Rohling anprobieren, der obere Rand vom Gürtel muss sich gerade an den Körper anschmiegen.
Wenn der Gürtel irgendwo absteht, muss noch ein Abnäher eingearbeitet werden!
Die türkische Form hat manchmal am oberen Rand zackige oder wellige Abschlusskanten (Abb. 5-7). Die fertigt man einfach, indem man die Zacken oder Wellen ausschneidet, mit Blumendraht verstärkt und den Draht mit Zick-Zack festnäht.

5. Ein Stück Stoff zum Beziehen, ca. 0,5 m, besorgen. Gut geeignet sind elastische Stoffe wie Lycra, Pannesamt oder auch Foliendruck-Stoffe, doch bei denen gibt es an den Schnittkanten beim ziehen Laufmaschen!!! Also aufgepasst!
Paillettenstoff ist recht teuer und etwas empfindlich, dennoch spart man sich eine Menge Arbeit. Es geht auch Brokat, Spitze usw., hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bei einem dunklem Bezugsstoff sollte auch die Baumwolle dunkel sein.
6. Den Bezugsstoff auf den Gürtel legen und grob die Form mit ca. 3 - 4 cm Überstand ausschneiden.
Das Ganze umklappen (teilweise einschneiden) und von hinten feststecken.
Entweder den Bezugsstoff komplett/teilweise mit Pailletten besticken, oder einfach so belassen, dann festnähen.
Bei der ägyptischen Form muss man evtl. den Bezugsstoff in zwei Teilen aufnähen.
Bei Stoffen, besonders bei Samt, ist auf den Fadenlauf zu achten. Bei mehreren Teilen sollte er in die gleiche Richtung zeigen, sonst gibt es eine völlig andere Farbschattierung!
Bei der ägyptischen Form mit ihrer "Wölbung" muss der Stoff recht locker aufgelegt werden.
In der Mitte des Gürtels, an der breitesten Stelle, feststecken. Den Bezugsstoff am schmalen Teil komplett feststecken. Entstandene Falten im Bezugsstoff einschneiden, diese Stücke nach innen umklappen, dabei ein paar Millimeter verschieben, ohne dass eine sichtbare Falte entsteht und feststecken.

7. Mit einem Zick-Zack-Stich einer Nähmaschine am Rand feststeppen, oder mit doppeltem Nähgarn und fast unsichtbaren Stichen mit der Hand festnähen.

8. Verschlüsse anbringen.
Die Gürtel müssen dabei fest und stramm um dem Körper sitzen. Die ägyptische Form braucht nur zwei stabile Haken und Ösen. Bei der türkischen Form muss die Spitze des Dreiecks vorne und hinten genau in der Mitte sitzen. Das erfordert ein wenig Probieren. Eine Seite zusammennähen, auf der anderen Seite zwei stabile Haken und Ösen annähen